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Peterchens Mondfahrt
Es war eine jener Nächte,
in denen die Welt so still war,
dass man das Licht atmen hörte.
Jonas lag in seinem Bettchen.
Die Decke war bis zur Nase gezogen,
und nur seine kleinen Zehen
spitzten unter dem Stoff hervor.
Der Mond stand groß und rund am Himmel,
wie ein goldenes Uhrwerk,
das Zeit in Träume verwandelte.
Durch das Fenster fiel ein Strahl.
Nicht irgendein Licht –
es war silbern, weich
und schimmerte wie der Flügel einer Libelle.
Er traf genau auf Jonas’ Bettdecke
und begann leise zu summen.
„Komm“, flüsterte das Licht,
„die Nacht hat ein Geheimnis für dich.“
Und ehe Jonas wusste, wie ihm geschah,
hob sich das Bett –
nicht ruckartig, nicht schwer,
sondern so sanft,
als hätte ein Windhauch es gebeten.
Es glitt durch das Fenster,
wurde vom Mondstrahl getragen,
und stieg in den Himmel,
an Wolken vorbei,
an flüsternden Windvögeln
und schläfrigen Sternenzitronen,
die ihren Duft verströmten.
Jonas hielt die Decke fest
und lachte – ganz leise,
um die Welt nicht zu wecken.
Dann sah er ihn:
Den kleinen Mann im Frack,
mit goldenen Knöpfen und Mondschuhen,
der auf einem Kometenschwanz balancierte
und ihm zuwinkte.
„Willkommen, Jonas!“, rief er.
„Wir haben auf dich gewartet.
Der Nachtfalterchor ist bereit,
der Milchstraßenwal blubbert schon,
und auf dem Mond gibt’s Kakao mit Sternenstaub.“
Jonas nickte.
Seine Augen glänzten.
Sein Herz pochte wie ein Planet.
Die Reise hatte begonnen.